Erntedank

Zu unseren alljährlichen Tätigkeiten im beginnenden Herbst gehört in der Zeit des Freispiels das Dreschen von Weizenkörnern, welches die Kinder mit Eifer und Kraft immer wieder gerne tun. Je nach Entwicklungsstand und Kraft wird zart geklopft, vielleicht auch nur gepult, oder aber tatkräftig und laut mit dem Holzklotz auf die Ähre gehämmert. Der anschließende Gang zu unserer Handmühle erübrigt sich häufig fast.

Sind die Körner aus der Ähre herausgesprungen, so wird dann die Spreu vom Weizen getrennt. Sorgsam wird jedes kleine Getreidekorn in einem Sack gesammelt und zu unseren Müllerburschen gebracht. Mit kreisenden Bewegungen wird die Handmühle in Gang gesetzt und ganz gemächlich füllt sich die kleine Schublade mit weißem Mehl. Dieses Mehl wird jetzt noch ganz fein gesiebt, denn wir brauchen es jeden Dienstag zum Brötchenbacken. Die Kleie kommt am Freitag in unser Müsli.

All diese Tätigkeiten werden vom Gesang begleitet: „Woher, woher ist das Brot gekommen? Weißt du es nicht?“ – unsere Kinder wissen es, ohne viele Worte der Erklärung. Über das eigene Tun „begreifen“ sie die Welt!

Innerhalb der Erntezeit (meist im September) findet das Erntefest statt. In den Tagen davor bringt jedes Kind ein kleines Körbchen mit etwas Gemüse mit. Nach und nach füllt sich das Bänkchen in der Gruppe mit den Gaben der Natur. Am Morgen des Erntefestes findet jedes Kind am langen Arbeitstisch seinen Platz. Gleich nach dem Morgenkreis geht es gemeinsam ans Werk eine Erntesuppe zu kochen und Brot zu backen. Im zweiten Freispiel nach dem Frühstück werden all unsere fleißigen Helfer als Erntekönige im geschmückten Bollerwagen durch den Garten gezogen, bevor es zum Abschluss ein letztes Mal das Puppenspiel vom „Birnenmännle“ zu sehen gibt. Ab 11.45 Uhr sind die Eltern herzlich eingeladen in der Sonnengruppe auch etwas von unserer leckeren Suppe zu probieren. Die Kinder sind in dieser Zeit noch beim Puppenspiel.